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POSITIVE AUSWIRKUNGEN

Wasserkraft kann als erneuerbare Energiequelle dazu beitragen, Treibhausgasemissionen aus fossilen Energieträgern zu vermeiden. Aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit und der Möglichkeit sie als kurz- und langfristige Stromspeicher zu nutzen, können Wasserkraftwerke die steigende Stromeinspeisung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien (z.B. PV und Wind) ausgleichen und somit Versorgungssicherheit im zukünftigen Energiesystem gewährleisten. Zudem können sie zum Wassermanagement eingesetzt werden und helfen Dürren und Überflutungen, die klimawandelbedingt immer stärker werden, entgegenwirken. 

NEGATIVE AUSWIRKUNGEN

Jedoch haben sie, je nach Bauform, meist einen sehr hohen Flächenbedarf und sind daher mit großen Eingriffen in sensible Ökosysteme verbunden. Rodungen und Überflutungen für den Bau der Dämme und Stauseen zerstören Lebensräume von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Besonders Arten, welche auf seltene Lebensräume wie Auenlandschaften spezialisiert sind, sind dadurch bedroht und die Biodiversität gefährdet. Die Aufstauung des Wassers führt sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts zu starken Veränderungen der Wasserstände und der Uferstruktur der Flüsse und kann unvorhersehbare Auswirkungen auf Flora und Fauna haben. 

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Eindrücklich zeigt sich die Umweltzerstörung im Yosemite Nationalpark. Hier wurde Anfang des 20. Jahrhunderts das Hetch Hetchy Tal  zur Wasserversorgung für San Francisco  aufgestaut [1]. Das Bild zeigt das Tal heute und eine Aufnahme vor dem Bau des Damms. Zahlreiche Umwelt- bewegungen wie ‘Sierra Club’, die älteste und größte Naturschutzorganisation der Vereinigten Staaten, konnten auch nach einem siebenjährigen Streit den Bau des Staudamms nicht verhindern. Noch heute kämpfen viele Naturschützer für den Rückbau des Wasserkraftwerks zur Wiederherstellung des ursprünglichen Ökosystems.

Ein Rückbau von großen Wasserkraftwerken, sowie eine Renaturierung werden nur selten umgesetzt, da sie mit erheblichen Aufwand und Kosten verbunden sind. Wichtig für eine erfolgreiche Renaturierung sind unter anderem die Vernetzung von Habitaten, die Wiederherstellung von unterschiedlichen Gewässerstrukturen im Uferbereich.[2] Trotz baulicher Vorkehrungen zum Schutz von Fischen sind zahlreiche Fischarten akut durch Wasserkraftwerke bedroht.

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Turbinen können die Fische verletzen oder sogar töten und Dämme erschweren die Wanderung zu den gewohnten Laichgebieten, was die Reproduktion der Fische der bspw. Lachse und Aale beeinflusst [3]. Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben ergeben, dass es für den Erhalt einer sich selbst reproduzierenden Lachspopulation erforderlich wäre, alle Querbauwerke flussauf- und flussabwärts durchwanderbar zu gestalten und den Schutz abwandernder Fische an Wasserkraftanlagen vor allem in den Nebengewässern zu erhöhen. Zusätzlich müsste der hydromorphologische Zustand der Laichhabitate verbessert und weitere Verluste (wie Prädation oder Fischerei) vermindert werden [4].

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Die Undurchlässigkeit der Dämme für Geschiebe stört die natürliche Sedimentstruktur der Flüsse, wodurch es flussabwärts zu Erosionen kommen kann. Durch die Aufstauung des Gewässers werden die Strömungsverhältnisse verändert. Dadurch kommt es zu einem Temperaturanstieg des Stausees und somit auch zu einem stärkeren Wachstum von Phytoplankton und Wasserpflanzen [5].

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Die Ablagerung von pflanzlichem Treibgut im Stausee und die Überschwemmung von Gebieten ohne vorherige Rodung kann anschließend zu einem anaeroben Abbau der Pflanzen führen. Dadurch entsteht Methan, das als Treibhausgas zur Verstärkung des Klimawandels beiträgt. Große Stauseen in tropischen Gebieten können sogar Treibhausgasemissionen verursachen, die denen von fossilen Energieträgern entsprechen [6].   

Quellen:

[1] Amenda, Lisa (2019): Warum Wasserkraftwerke negative Auswirkungen haben. Online verfügbar unter:  https://wildrecreation.com/2019/05/10/warum-wasserkraftwerke-negative-umweltauswirkungen-haben/#:~:text=Dazu%20geh%C3%B6rt%20auch%20die%20Wasserkraft,lebenden%20Tiere%20und%20Menschen%20dar. Zuletzt geprüft am 14.11.2022.

[2] Wasserwirtschaftsamt Rosenheim: Renaturierung Inn. Online verfügbar unter: https://www.wwa-ro.bayern.de/fluesse_seen/massnahmen/gewaesserentwicklungsplan_inn/ziele_und_massnahmen/index.htm. Zuletzt geprüft am 14.11.2022.

[3] Marin, Erhard (2010): Wasserkraft im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie: eine systemische Betrachtung.

[4] Umweltbundesamt (2011): Wasserkraftnutzung und Wasserrahmenrichtlinie. Online verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4197.pdf. Zuletzt geprüft am 28.02.2023.

[5] BUND(2016): Wasserkraftnutzung unter unter der Prämisse eines ökologischen Fließgewässerschutzes. Online verfügbar unter: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/bund/position/wasserkraftnutzung_position.pdf. Zuletzt geprüft am 28.02.2023.

[6] Räsänen, Timo (2018): Greenhouse gas emissions of hydropower in the Mekong River Basin. Online verfügbar unter: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aaa817. Zuletzt geprüft am 28.02.2023.

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